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bis eine heult

wir haben uns lieb bis eine heult

bis eine heult, gesehen am 30. März im Werk.

Ein durchgehend bis umfassend überraschender Abend fand für mich kürzlich im Werk statt. Selbst den bereits erwähnten Mehrfachbelastungen stimmungsmäßig längst erlegen (und um die Komplexität mancher Konfrontationen wissend), konnte ich kaum davon ausgehen, dass besonders viel in mir ankommen würde, von diesem Konzert.
Dennoch reizte mich nach kurzer Einhörphase mittels myspace und soundcloud und allen Widrigkeiten zum Trotz, auch live einen Begegnungsversuch zu unternehmen. (Hörprobe am Ende des Beitrags) Weiterlesen »

Neuschnee, Wegweiser (2008) und Bipolar (2011). An einem der letzten Tage im eigenen Wohnzimmer in dieser Wohnung.

Ich weiß, 2011 ist für eine Rezension eigentlich schon viel zu lange her – und 2008 erst. Aber es gibt Alben, über die rascher zu schreiben im Grunde reine Vermessenheit wäre.

Während bei mir derzeit wieder einmal kaum ein Stein am anderen bleibt und ich meine Abende und Wochenenden mit dem Versuch verbringe, irgendwie noch mit allem was ansteht zu Rande zu kommen, läuft im Hintergrund – und während ich akut und dieser Tage als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für E-Governance eigentlich völlig anderes mache – leise Musik.

Und wie vom Donner gerührt, stockt mir plötzlich der Atem, als ein Lied zu spielen beginnt:
(Neuschnee, Wegweiser – Gibt Es Nicht)

…und ich weiß, es ist einfach keine Sekunde länger aufschiebbar, über Neuschnee und Hans Wagner zu schreiben. Weiterlesen »

Kehrseiten der Perfektion

eloui. Studio2 Session am 20. März im Funkhaus.

Der Weg, der mich zur Studio2 Session mit eloui und M185 ins Funkhaus führte, hätte verschlungener kaum sein können. Umso klarer war schließlich der Verlauf des Abends. Für mich war es das erste Studiokonzert, dem ich beiwohnte. Beeindruckend war schon mal der umfassend raumgreifende Klang, der erzeugt wurde, der wirkte, als bestünde der ganze Raum bloß noch aus Musik. Ein wenig erinnerte mich die Situation an ein unvergleichbar perfekt ausgestattetes Musikzimmer einer Schule, denn obwohl das Publikum wohl gute 100 Menschen umfasste, wirkte der Rahmen intim; die MusikerInnen befanden sich in der Mitte (Bühne gibt es dort keine), rundherum waren Stühle aufgestellt, von keinem Platz aus saß man weiter entfernt vom Brennpunkt des Geschehens als vier Sessel-Reihen. Bis auf die letzte Sitzgelegenheit gefüllt, verstand die Restlosigkeit, mit der das Zusammenspiel aus perfektem Klang, Licht und physischer Nähe zu den MusikerInnen alle Aufmerksamkeit zentrierte, alles andere in eine Form der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Der Rahmen wirkte also wie eine ideale Situation.

Umso seltsamer erschien mir, dass ich keinen echten Zugang fand. Weiterlesen »

Open Secrets, Violetta Parisini. CD-Release am 23. Februar im Porgy & Bess.

Unter „normalen Umständen“ wäre Violetta Parisinis Musik kaum eine, der ich mehr Beachtung schenken würde. Sie wäre mir – kurz (und auf den ersten Blick) gesprochen – zu poppig und kommerziell gefällig.

Aber es wäre nicht Violetta, wenn mit ihr nicht alles anders wäre – und so hat sie mich auch diesmal eines Besseren belehrt. Kaum festzumachen bleibt, woran das liegt.
Ist es sie, die einen bei jedem Live-Auftritt mit ihrem Charme so dermaßen bezaubern kann, dass es kaum noch möglich ist, sich ihr zu entziehen, oder ist es doch ihre Musik, in der sie so viel mehr von sich schenkt, als sich oberflächlich betrachtet vermuten ließe? Ich meine: das spielt keine Rolle. Mit ihrem neuen Album Open Secrets schafft sie es aufs Neue unverändert, mich damit zu überraschen, dass ich nicht mehr weghören kann. Dieser Effekt stellt sich nicht aufs erste mal Hören ein, aber wie auch schon bei ihrem Vorgängerinnen- und Debut-Album („Giving You My Heart To Mend„) empfunden, entwickelt sich mit jedem mal Abspielen ihrer Songs ein zunehmend deutlicherer Weg ins Innere ihres ganz eigenen kleinen großen Universums. Weiterlesen »

Schmesier. CD-Release am 23. März im Fluc.

Weil man sich gute Räume nie verderben lassen soll, selbst wenn sie unter Umständen vor allem in der eigenen Nostalgie beheimatet sein mögen, war das Fluc gleich ein zweites Mal letzte Woche Ziel eines kleinen Ausfluges. Entgegenkommenderweise wusste „In der Kubatur des Kabinetts“, der Kunstsalon vor Ort aber genau jene Fantasie  wiederzubeleben, die manchmal dieser Tage so gnadenlos zu kurz zu kommen scheint.

Vor der neuen Kunsttapezierung Aldo Giannottis, die jedem christlich sozialisierten Linken zweifellos seinen erleuchteten Horror charmant vor Augen führen kann,  ließ Florian Schmeiser, einer der Betreiber des beliebten Sommergeheimtipps Centralgarden, seinen unnachahmlich unaufdringlichen Charme spielen. Weiterlesen »

Are we falling in love?

Club d’Hommage am 21. März im fluc.

Die Gelegenheit, gleich fünf spannende Projekte der heimischen Musik-Szene auf einen Streich live zu erleben, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Außerdem stand der Abend unter dem äußerst klingenden Leitgedanken einer Twin Peaks-Gala. Gefügt hatte sich dieses Schicksal, da in der Wanne zufälligerweise gerade an jenem Termin unter anderem Julee Cruise gastierte, deren Stimme schon der Titelmelodie „Falling“ von David Lynchs Kultserie Unvergesslichkeit verlieh.

Mit dem fluc aber ist es schon einige Zeit so eine Sache. Weiterlesen »

Unendliche Gedankenwelten

Die Banalität der Liebe (von Savyon Liebrecht). Premiere am 25. Jänner im Theater Nestroyhof Hamakom.

Es gibt Geschichten, die nehmen gefangen, regen die Fantasie samt all ihrer möglichen wohlgesonnenen bis abwehrenden Interpretationen an – und verlieren kaum an Kraft zu faszinieren, wieviel Zeit auch vergehen möge. Die zweifellos in so einem Sinn besondere Beziehung zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger zeigt, seit sie bekannt wurde, ihren solchen Charakter alleine schon durch die vielseitigen Formate der bereits erfahrenen Beachtung mehr als deutlich an.  Weiterlesen »

Soulige Verführung

Harry Ahamer. Gesehen am 20. Jänner im Metropol.

Der wesentlichste Beat des Funk ist Sex – und davon gab es an diesem Wochenende im Metropol deutlich mehr, als ich in meinen wildesten Träumen ausgemalt hätte. Mag das nun an meiner monatelangen und nahezu umfassenden Abstinenz von der Wiener Kulturszene liegen, oder tatsächlich an der Musik – in jedem Fall aber im Vergleich zu meinem letzten Abend vor Ort, wurde jeder Vorstellungsrahmen gänzlich gesprengt.  Weiterlesen »

Alphaville Farewell-Party, am 5. November im Alphaville (und Ost Klub).

Ich muss vorab gestehen: Nein, ich war keine Alphaville Stammkundin. Als ich nach sechs Jahren Abstinenz meinen Weg zurück nach Wien fand, lockte die Kult-Videothek erst ein knappes Jahr als Cineasten-Paradies in ihre Räume. Das Freihausviertel hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits zum pulsierendes Zentrum einer langsam lebendig werdenden Kultur- und Ausgeh-Szene gemausert. Sich dort nicht aufzuhalten, war nicht nur in hippen Künstler-Kreisen undenkbar. Weiterlesen »

Mimu. Gesehen am 25. September im Ausstellungsraum.

Über Mimu hier aktuell nicht zu Schreiben, ist schon alleine deshalb nicht möglich, weil sie zufälligerweise bereits zum zweiten Mal einen persönlichen Wendepunkt für mich markiert. Vor inzwischen einigen Monaten wurde mit meinem Kommentar zu ihrem Konzert im Rhiz die Stippvisite in der Wiener Bezirkszeitung aus der Taufe gehoben – während dieser Tage die Entscheidung fiel, diese kleinen Berichte aus Wiens Veranstaltungsszene fortzuführen, auch wenn sich die Wege der BZ und meiner Wenigkeit nun wieder getrennt haben.

Wendepunkte zu bezeichnen, ist Mimu jedenfalls eine durchaus gelungene Protagonistin. Kaum jemand sonst schafft es in ähnlich charmanter Weise, morbide kleine Geschichten in hinreißende musikalische Experimente umzuwandeln, wie sie. Weiterlesen »